Member ID: barbara
 Name: barbara caveng
 Age: 37
 Gender: female
 Registration date: 2001-04-18 19:12
 Zone: 1
 Country: RussianFederation
 Project: "u minja mitschta" - "ich habe einen traum"


Concept
u minja mitschta – ich habe einen traum

I. vorbemerkung mitschta – wunschtraum, traum, trugbild, hirngespinst

(langenscheidt wörterbuch russisch-deutsch)

„ich glaube nicht an ein anderes, heiteres leben, ich glaube nicht an die veränderung des lebens. ich glaube nur an seine trostlose monotonie.“ ilya kabakow

das projekt „u minja mitschta“ ist vielleicht die suche nach erwiderungen auf diesen satz kabakovs, seine verifizierung oder wiederlegung. es ist ein versuch ein archiv von träumen einzelner menschen zu erstellen, aber auch die frage, ob die menschen denn ueberhaupt träume haben, ob ihr leben träume zulässt, beziehungsweise ob der mensch sich auf dauer (s)einen traum erlauben kann.

„mitschta“ ist ein grosser, auch abstrakter begriff. demgegenüber steht schelanie,welches den wunsch als verlangen, lust und begierde bezeichnet.

die grenzen mögen manchmal fliessend sein. die anfänge des projektes zeigen, dass es einfach ist über begierden und lüste zu sprechen, aber schwer über die grossen träume.

das projekt

teil I – moskau/ berlin

die suche vor ort.

russland mit seiner schwermütigen seele und pathetischen gesten, seinen sturheiten und seinem suff , seinem chaos zwischen „hier der abgrunde und dort die auferstehung“ fordert heraus zur frage dem traum jenseits des kollektivs.

„u minja mitschta“ richtet sich nicht an einen bestimmten personenkreis, dementsprechend

findet die suche in der oeffentlichkeit statt.

passanten werden anhand eines einfachen fragebogens interviewt und ihre aussagen als ton-

dokumente aufgezeichnet. die befragten werden zusätzlich portraitiert.die befragten nennen ihren vornamen.

erlaubt es eine bestimmte situation nicht, tonaufnahmen vorzunehmen, können die fragen

schriftlich beantwortet werden.

die befragung in moskau findet über einen zeitraum von 3 monaten statt.

dieser teil bildet einen eigenständigen komplex und wird als rauminstallation in berlin realisiert. in welcher form, ob als photographie und sound, oder projektion und sound steht noch nicht fest.


2. u minja mitschta und the –virtuell-mine

generell ist ein container als ort der archivierung von träumen natürlich ein wunderbarer ort.

für das projekt the-virtuell-mine schlage ich folgende modifizierung der installation vor:

der fragebogen (siehe anlage) ist in mehreren sprachen auf der projektseite abrufbar. jedermann worldwide hat somit die möglichkeit seinen traum zu formulieren und abzuschicken. (das erinnert mich uebrigens daran, dass ich während meiner kindheit manchmal botschaften per gasgefüllten luftballon losgeschickt haben, verknüpft mit der hoffnung, dass etwas unerwartetes passiert)

in der mitte des containers steht ein drucker . die ausgefüllten fragebögen werden ausgedruckt. ob sie am boden liegen bleiben und der besucher des containers somit über träume stapft oder ob sie in einer bibliothekarischen form archiviert werden und in aktenordner fein säuberlich abgeheftet zur einsicht stehen, müsste noch entschieden werden.

der reale besucher vor ort soll ebenfalls seinen traum aeussern können. bleibt zu entscheiden, ob er das per voicerecording oder gleichermassen in schriftlicher form tun kann, bzw. ob ihm die beiden möglichkeiten optional zur verfügung stehen.

im falle von voicerecording würde ich vorschlagen eine kleine kabine im container zu installieren um die intimität der person während der aufnahme zu schützen.

die träume aus moskau würden sozusagen den grundstock des archives liefern.

die als tondokumente aufgezeichneten „mitschtei“ nach und nach ergänzt durch die vor ort, bzw. anderen orten in anderen sprachen aufgenommenen, schweben durch den raum, während die schriftlichformulierten bereits archiviert sind. es versteht sich, dass die in kyrillischer schrift, bzw. russischer sprache formulierten träume auch in übersetzter form zugänglich gemacht werden.

um es noch einmal mit kabakov zu sagen

„ich möchte die stimmen in den kühlschrank packen, in der hoffnung, dass später jemand diesen kühlschrank öffnet und all diese objekte plötzlich mit denselben stimmen aufs neue losschreien.“

u minja mitschta der vorliegende fragebogen ist teil eines kunstprojektes, welches sich mit den träumen des menschen befasst. ich bin künstlerin aus berlin und für drei monate in moskau. Ihre antworten werden zu einem späteren zeitpunkt als bestanteil einer ausstellung in berlin der öffentlichkeit zugänglich gemacht.

bitte beachten Sie bei Ihren antworten, dass sich die fragen auf den begriff traum und nicht begierde beziehen.

um eine korrekte auswertung zu gewährleiten bitte ich Sie, deutlich lesbar zu schreiben.

ich danke Ihnen für Ihre mitwirkung

barbara caveng

1.Ihr vorname:

2.Ich habe einen traum:

weiter mit frage 6

3. ich habe keinen traum

4. haben sich Ihre träume erfüllt, oder glauben Sie nicht an träume?

5. was ist für Sie das beste am leben? danach weiter mit frage 10

6. ist träumen wichtig für Sie?

7. glauben Sie, dass sich Ihr traum erfüllt?

8. hoffen Sie, dass sich Ihr traum erfüllt?

9. wenn sich Ihr traum erfüllt hat, wäre das gut für Ihr leben?

10. Sind Sie glücklich?

zusätzliche angaben

weiblich

männlich

alter

beruf

barbara caveng

moskau, mai 2001



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