Concept
Thomas Gerwin
Quader amorph mit Geheimnis (2001)
"Quader amorph mit Geheimnis" ist eine "situative RaumKlangInstallation" mit acht Lautsprechern.
Sie lockt die Rezipienten durch ein verhülltes Objekt (eine Person?), welche(s) flüsternd
geheimnisvolle Geschichten preisgibt, in einen artifiziellen musikalischen Raum, in dem sich
virtuelle Objekte in weichen, schwingenden Formen dreidimensional akustisch bewegen. Die
Geschichten und Textfragmente stammen aus dem alten taoistischen Weisheitsbuch Zuang-zi
(ca. 400 v. Chr.), Besucher müssen sich sehr nahe an das Geheimnis begeben, um einen Zipfel der
fernen Weisheit zu erhaschen.
Während man/frau dem im Raum inszenierten "Geheimnis" lauscht, enthüllt sich - zunächst
unterschwellig - das eigentliche Geheimnis der Installation: Wie sich um den durch die flüsternde
Stimme fokussierten Punkt herum der Raum ständig verändert; wie die Wahrnehmung der
unmittelbaren Umgebung durch die Gestaltung des Künstlers verschiedensten Veränderungen
unterworfen ist. Und, wie der/die Einzelne durch aktive Bewegung und Positionierung im realen
Raum die Wahrnehmung des virtuellen Raumes beeinflussen kann. Da die Installation verschiedene
inszenierte Situationen anbietet, die vom Rezipienten physisch erfahren und beeinflusst werden
können, liegt diese Installation stilistisch zwischen einer statischen und einer interaktiven
Präsentationsform. Deshalb wurde diese Art der Installation "situativ" genannt.
"Quader amorph mit Geheimnis" entstand im Auftrag von Manfred Mixner für die SFB-Klanggalerie
und wurde vom 20.1.-9.2.2001 im "Haus des Rundfunks" Berlin inszeniert. Der abspielbare
Music-Clip ist ein Auszug aus der radiophonen Fassung (dem "Radio-Mix") dieser Klanginstallation
und wird mit freundlicher Genehmigung des SFB für "Gegenort" zur Verfügung gestellt.
Alle Rechte liegen ansonsten beim Komponisten.
Hier das Textfragment des bereitgestellten Ausschnittes:
"Zwergenhaft-Verschwommen lernte das Drachentöten von Zerstreut-Noch-Mehr. Er verwandte den
gesamten Familienbesitz von 1000 Goldstücken darauf, seine Technik im Verlauf von drei Jahren zu
vervollkommnen. Allerdings fand er nie Gelegenheit, seine Kunst anzuwenden....."
aus dem "Zuang-zi" (4.Jahrhundert v. Chr.)
Thomas Gerwin (*8.2.1955) ist klassisch ausgebildeter Komponist und Musikwissenschaftler.
Er kam sehr früh zur elektroakustischen Musik, später beschäftigte er sich außerdem intensiv mit
"Soundscape Composition". Als Ausdrucksmittel seiner medienübergreifenden Arbeiten bezieht er
immer wieder Theater, Tanz, Film und Skulptur mit ein. Zur Zeit arbeitet er im eigenen Studio vor
allem im Bereich Klang- und Video-Installationen und komponiert radiophon.
Werke von ihm sind weltweit auf 8 CDs und 3 CD-ROMs erschienen, er komponierte 5 experimentelle
Filmmusiken und erhielt verschiedene Preise und Stipendien (u.a. Karl-Scuka-Förderpreis 1999,
Selection Award des American Composers Forum, 2000 übernahm er im Auftrag der Europäischen
Union die musikalische Gestaltung vom ?Europahaus? auf der EXPO2000 Hannover).
Kontakt:
inter art project ? Studio für Medienkunst, Calvinstr.13, 10557 Berlin,
Fon +49(0)30 307 417-34, Fax ?35
inter.art.project@t-online.de
http://www.swo.de/ThomasGerwin
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