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 Member ID: Gudrun
 Name: Gudrun Kemsa
 Age: no information
 Gender: female
 Registration date: 2001-05-15 23:17
 Zone: 2
 Country: Germany
 Project: SUNTIME


Concept
SUNTIME Video-Klang-Installation von Gudrun Kemsa Eine der wesentliche Auswirkungen der elektronischen Medien auf den heutigen Realitätsbegriff ist die extreme Öffnung und Erweiterung des geistig erfassbaren Raumes des Menschen. Die sich vervielfältigenden elektronischen Kommunikationssysteme haben alle individuellen und kollektiven Grenzen überschritten, und wir leben heute in einer veränderten Wahrnehmung von medialen Realitäten. Ziel meiner künstlerischen Arbeit ist es, aus dem geschlossenen Raum in den öffentlichen Raum vorzudringen und Beziehung zum räumlichen, sozialen und wirtschaftlichen Umfeld zu nehmen. Baucontainer als geschlossene Orte im öffentlichen Raum sind für diese Arbeit prädestiniert. Die Video-Klang-Installation SUNTIME soll von den Besuchern nicht in dem Container betrachtet werden, sondern sie wird aus diesem heraus in den öffentlichen Raum projiziert. Im Zentrum dieser Videoinstallation steht die Darstellung der räumlichen Wahrnehmung, der Energie des Lichts und der subjektiven Empfindung der Zeit. Zeit benötigt Dauer. In der hektischen Welt der schnellen Eindrücke versuche ich mit dieser Arbeit der Beschleunigung entgegenzuwirken und Zeitabläufe wieder spürbar zu machen. Die Video-Klang-Installation SUNTIME beruht auf der Idee der Sonnenuhr, die es in verschiedenen Kulturen gab. Anhand des Schattenwurfs des Gnomons konnte man die Tageszeit, Monate und besondere Termine wie z.B. die Sonnenwende ablesen. Fünf Videosequenzen mit einer Gesamtlänge von ca. einer Stunde sollen in einer Endlosschleife ablaufen. Die Videos zeigen die zeitlichen Bewegungen von Licht und Schatten auf verschiedenen Säulenreihen in chronologischer Folge. Pro Minute wurden ca. drei Sekunden aufgezeichnet und ineinander überblendet, so dass ein Fließen von Licht und Schatten sichtbar wird. Damit werden wissenschaftliche Erkenntnisse visualisiert, die belegen, dass unser Gehirn nur jeweils bis zu etwa drei Sekunden Informationen speichern kann, und dass drei Sekunden somit ein elementares Zeitintervall darstellen. „Inseln der Gegenwart" nennt Ernst Pöppel dieses Phänomen. Dass sich unser Leben aus Rhythmen im Dreisekundentakt zusammenfügt, beobachtet er anhand visueller Wahrnehmungen, wie auch in den Rhythmen von Gedichten und Musikstücken. Die Videos verweisen zudem auf die Ambivalenz des Lichts, das die Dinge offenbart und zugleich verbrennt. Der Eindruck des energetischen Lichts wird durch Überbelichtung und Farbbeeinflussung der Videos verstärkt. Die Videos sollen als Rückprojektionen auf das Fenster des Containers, das mit Rückprojektionsfolie versehen ist, gebeamt werden. Beim Umschreiten des Containers erlebt der Besucher neben den visuell sichtbaren zeitlichen Abläufen von Licht und Schatten im Videobild einen 4-Kanal-Klangraum, der durch 2 CD-Player erzeugt wird: Aus 4 Lautsprechern an allen 4 Seiten des Containers ertönen unterschiedliche Originalgeräusche und digital erzeugte Klänge, die nach dem Zufallsprinzip zusammenklingen und mit den Videosequenzen einen optisch-akustischen Raum bilden. Je nachdem wo sich die Besucher befinden, hören sie verschiedene polyphone Klänge. Mit dieser Video-Klang-Installation werden elementare menschliche Lebensrhythmen, die Energie des Lichts sowie die Verschränkungen zwischen Digitalität und Realität, Kunst und Öffentlichkeit sichtbar gemacht.

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