Member ID: Anna Ikramova
 Name: Anna Ikramova
 Age: no information
 Gender: female
 Registration date: 2001-04-25 20:01
 Zone: 2
 Country: Germany
 Project: VOX REPERCUSSA


Concept
Das Thema Musik und Industrie ist ein sehr umfangreiches und sehr spannendes Arbeitsfeld; aber besonders die Idee, die Kommunikationsprozesse im Werk in Mittelpunkt zu stellen, erscheint mir sehr attraktiv und aktuell im besten Sinne des Wortes. Die moderne Arbeitswelt erfahre ich, wie viele Menschen meiner Generation, als eine Kommunikationswelt, als ein allumfassendes, unendlich verzweigtes Netz, in dem unzählige Prozesse aus dem komplexen Zusammenspiel verschiedener Faktoren entstehen, sowohl auf der lokalen als auch auf der globalen Ebene. Die Parallele zur Musik , zur musikalischen Praxis, liegt auf der Hand; wie jede Kunstform erfüllt auch sie eine kommunikative Funktion. Andrerseits ist musikalische Substanz ein Prozess in der Zeit, welche von vielen Parametern abhängig ist und immer ein Produkt ihrer Zusammenwirkung ist. Schon allein das Ensemblespiel mehrere Musikanten kann als Modell der Vernetzung und Interaktivität dienen. Die Arbeit mit elektronischen Medien, elektronische Klangbearbeitung und Klangmodelierung bietet eine hervorragende Möglichkeit, die Parallelen im künstlerischen und im industriellen Prozess des Schaffens sichtbar bzw. hörbar zu machen. Mein Projekt soll eine musikalische Antwort auf die modernen Kommunikationsprozesse sein, und zugleich die Idee des globalen Zusammenhangs, der Verknüpfung und Vernetzung umsetzen. (VOX REPERCUSSA). Die Realisation: In der ersten Phase wird das für die modernen industrielle Produktion charakteristisches Klangmaterial aufgezeichnet und analysiert; es wird in ein neuer Kontext gestellt, elektronisch bearbeitet und auf ihre interne Strukturen untersucht. Die elektronische Klanganalyse bieten enorme Möglichkeiten; aus einem einzigen Alltagsgeräusch lässt sich eine ganze Symphonie bilden; die Klänge werden durch Resynthese und Zeitstrecken quasi unter die Lupe genommen; die normalerweise nicht hörbaren Bestandteile des Klangspektrums treten zu Tage. Durch das sogenannte Granularsyntese wird der Klang auf seine Bestandteile, seine Atome zerteilt und kann in ein völlig neuen Gestalt umgewandelt werden. Die Parallele zur industriellen Produktion liegt auf der Hand. Als Ergebnis entsteht eine musikalische Gewebe, die Klänge und Geräusche bekommen eine neue Form, werden vokalisiert. In der zweiten Phase werden die ermittelte Strukturen in die "Sprache der Musik" übersetzt. In einem speziell entwickelten Verfahren, zum Teil mit Hilfe einer Musiksoftware werden die Parameter des jeweiligen aufgenommenen Sounds - ob das nun Geräusch oder Sprache war - auf die musikalischen Parameter übertragen, etwa auf Dauer, Tonhöhe, Klangfarbe etc. Aus der ermittelten abstrakten Struktur entsteht eine Partitur So entsteht die erste Kommunikationsebene - die Anknüpfung des kompositorischen Prozesses an die industrielle Alltag- und Arbeitswelt. In der dritten Phase soll die Dialog-Situation zwischen Kunst und Industrie realisiert werden: die wie oben beschrieben komponierte Musik wird dem Original - der musikalisierten Tonaufnahme - gegenübergestellt und - in einer Art interaktiver gegenseitigen Wirkung - zusammengeschmolzen. Konkret sieht das folgendermaßen aus: die Spektren der Klängen von Musikinstrumenten werden auf die Spektren der Industrieklängen elektronisch "projiziert" und umgekehrt (das sogenannte Convolution-Verfahren); es entstehen zwei Blöcke: die musikalisierten Industrieklänge und die technisierten Musikklänge. Beide Blöcke sollen in einem interaktiven Dialog miteinander erklingen, einander beeinflussen sich gegenseitig verändern. So entsteht die zweite Kommunikationsebene - die Vernetzung/Verknüpfung. Die Performance: Die Aufführung des Werkes wäre auf zwei Weisen möglich: 1) Live-Aufführung Die 4 bis 5 Musiker werden von einer Lautsprecher-Installation umgeben, welche auf den Auf führungsraum angepasst sein soll. Die Musiker steuern in der Echtzeit (durch ihr Spiel oder auch durch Midi-Verbindung mit einem Rechner) das akustische Geschehen. 2) Klanginstallation Die beiden Blöcke werden in der Aufnahme präsentiert, bzw. als eine Klanglandschaft mit interaktiver Steuerungsmöglichkeit .

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