“Gegenort - The Virtual Mine” , der künstlerische Selbstversuch


Die Projektgruppe unternimmt mit ihrem Forschungsprojekt einen emotionalen und
künstlerischen Selbstversuch.
Die Auseinandersetzung mit künstlerischen Konzeptionen, die an verschiedenen
Punkten der Erde aufgespürt werden, kann zur Entstehung virtueller
Künstlerpersönlichkeiten führen. Die Installationen in Gegenort werden als praktische
Basis für eine Diskussion um die Frage der Zuordnung eines Werkes im multimedialen
Raum dienen. Es bildet sich ein Spannungsfeld um die Fragen: Wer steht für das
Werk? - Für wen steht das Werk?

Die Erfahrungen, die die InitatorInnen des Projekts im Rahmen ihrer Suche sammeln,
werden zu einer Bewertung von Kunst, die im virtuellen Raum geschaffen wird, wertvolle
Informationen liefern. Es geht um die Frage zur Auflösung bzw. Nicht-Auflösung des
Künstlers als Person, als menschliches Wesen im virtuellen Raum.
Werden Avatare als virtuelle künstlerische Existenzen wie reale Mensch-Künstler zu
behandeln sein? Wird die Frage nach der Autorenschaft eines Werkes an Gewicht
verlieren? Wie weit wird das Werk in der Virtualität in den Vordergrund treten - bis zur
Auslöschung seines Schöpfers? Wer ist der Schöpfer eines Werkes ? Wird die
mögliche Erschaffung einer virtuellen Künstlerpersönlichkeit Teil des Kunstwerks?
Werden diese Fragen in der virtuellen Welt überhaupt noch von Bedeutung sein? Wo
sind die Grenzen der Imagination? Wie wird das Verhältnis Künstler - Werk zu
definieren sein?

Das Experiment der Gruppe bündelt diese Fragen und wird - ganz im Sinne
wissenschaftlicher Forschung - Ergebnisse liefern, deren Auswertung eine Neudefinition
des Künstlerbegriffs im virtuellen Raum ermöglichen könnten.
Neben den Fragen zur Beziehung Künstler - Werk (einer Art intimer Dialog in einer
inneren Sphäre), dringt das Experiment der Gruppe auch in das Spannungsfeld Werk -
Betrachter (dem öffentlichen Diskurs in einer äußeren Sphäre) ein und lässt eine Fülle
von Beobachtungen zu. Diese drehen sich vor allem um die Frage: Wie reagiert der
Betrachter auf Werke im/aus dem virtuellen Raum? Oder kurz: Wie wirkt Virtualität auf
Realität?
In dieser Sphäre verlässt das Experiment den rein künstlerischen Bereich und berührt
Gebiete der Soziologie, Psychologie, Politik und Wirtschaft.
Die gewonnenen Beobachtungen werden wichtige Informationen zur Bewertung dieser
aktuellen und brisanten Problematik liefern. Eine ausführliche Dokumentation wird die
Prozesse der inneren und äußeren Sphäre festhalten und einen ersten Versuch der
Auswertung starten.

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