“Gegenort - The Virtual Mine”

Im Unterschied zu Aktionen an anderen Denkmälern des Industriezeitalters will die
Projektgruppe in Neunkirchen keine nostalgischen Erinnerungen an die "gute alte Zeit"
heraufbeschwören. Sie will auch nicht durch Happening-artige Aktionen das Gelände als
Rahmen für einen möglichst spektakulären Verfremdungseffekt benutzen. Das Projekt
der Gruppe setzt konsequent die "Urbestimmung" der Grube Gegenort fort: ein Ort der
Energieförderung. Die Tradition des Ortes, der genius loci, wirkt in ihrem Experiment
fort, ist dessen Motor, jedoch ohne nostalgisch verklärt zu werden.

Man könnte die "Seele" des Projektes sachlich nüchtern auf die Formel bringen: In
Gegenort wurde Energie gefördert, in Gegenort wird Energie gefördert. Auf dieser Formel
baut die Arbeit auf. Die Form der Energie hat sich geändert, die Bedeutung von Energie
für die Gesellschaft jedoch nicht. Die Grube ist ein Kraftort jenseits esoterischer
Terminologie.

Diese Kernkonzeption des Projektes wird für die Besucher der Ausstellung, vor allem
aber für die Einwohner Neunkirchens und ehemalige Bergleute, die Bedeutung der
Grube Gegenort verdeutlichen.
Schließlich wurde mit der dort geförderten Kohle die Wirtschaft über die Landesgrenzen
des Saarlandes hinweg in Schwung gehalten.
Der Bezug Energielieferant Kohle - Energielieferant Daten (=Information) wird auf dem
Ausstellungsgelände unmittelbar erfahrbar sein und wird möglicherweise dazu
beitragen, Vorurteile und diffuse Ängste in der Bevölkerung gegenüber dem "Neuen"
abzubauen.
Der Übergang vom Industriezeitalter zum Kommunikationszeitalter wird durch die
Installationen in Gegenort "an-fassbar" gemacht. Wir setzen ein positives Zeichen: Die
Zeit des Stillstandes ist vorbei - die Vernetzung mit der Welt hat begonnen.

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